Wann sollte man Elterngeld beantragen?
Elterngeld ist in Deutschland eine zentrale Unterstützung für frischgebackene Eltern. Es gleicht den Einkommensausfall aus, wenn ein Elternteil nach der Geburt des Kindes weniger oder gar nicht erwerbstätig ist, um sich voll und ganz um den Nachwuchs zu kümmern. Doch zu welchem Zeitpunkt stellt man den Antrag am besten? In diesem Beitrag schauen wir uns an, ab wann man Elterngeld beantragen sollte, welche Unterlagen man benötigt und welche taktischen Überlegungen dabei eine Rolle spielen.
1. Was ist Elterngeld?
Elterngeld bietet Eltern finanzielle Sicherheit, während sie sich um ihr neugeborenes Kind kümmern. Wer in Deutschland lebt und aufgrund der Betreuung seine Erwerbsarbeit unterbricht oder reduziert, kann grundsätzlich Elterngeld erhalten.
Es gibt zwei Hauptformen: das Basiselterngeld und das ElterngeldPlus. Das Basiselterngeld kann bis zu 12 Monate bezogen werden, bei Inanspruchnahme durch beide Elternteile sind bis zu 14 Monate möglich. Das ElterngeldPlus hingegen wird über einen längeren Zeitraum (bis zu 28 Monate) ausgezahlt, allerdings in einer halbierten Monatsrate. Diese Variante eignet sich vor allem, wenn ein Elternteil beispielsweise in Teilzeit weiterarbeitet, aber länger Elterngeld beziehen möchte.
2. Der richtige Zeitpunkt für den Elterngeldantrag
Grundsätzlich gilt: Je eher man sich um den Antrag kümmert, desto besser. Allerdings lässt sich der Antrag erst nach der Geburt stellen, denn einige Unterlagen – wie die Geburtsurkunde – liegen vorher noch nicht vor.
a. Vorbereitung vor der Geburt
Es kann sinnvoll sein, sich bereits vor der Geburt mit den Formalitäten vertraut zu machen. Dann weiß man, welche Unterlagen man benötigt, und hat im Idealfall schon alles parat, um den Antrag nach der Geburt schnell einzureichen. Damit lassen sich Wartezeiten verkürzen.
b. Einreichen nach der Geburt
Sobald das Kind auf der Welt ist, sollte der Antrag so zügig wie möglich gestellt werden. Besonders wichtig: Man muss den Antrag innerhalb der ersten drei Lebensmonate des Kindes einreichen, damit keine Ansprüche verloren gehen. Elterngeld wird rückwirkend maximal für drei Monate vor dem Monat der Antragstellung gezahlt. Wer also erst später aktiv wird, riskiert, auf einen Teil des Geldes zu verzichten.
c. Strategische Überlegungen
Eltern sollten sich auch überlegen, welche Variante – Basiselterngeld oder ElterngeldPlus – besser zur Familienplanung passt. Möchte man länger, aber mit geringeren Monatsbeträgen unterstützt werden, bietet sich ElterngeldPlus an. Auch der sogenannte Partnerschaftsbonus, der zusätzliche Leistungen ermöglicht, wenn beide Eltern in Teilzeit arbeiten, sollte in die Überlegungen einfließen. Eine Abstimmung mit dem Arbeitgeber kann helfen, den optimalen Zeitpunkt für die Antragstellung zu finden.
3. Wichtige Unterlagen
Folgende Dokumente werden in der Regel benötigt:
- Geburtsurkunde des Kindes: Erhältlich beim Standesamt nach der Geburt.
- Ausweisdokumente (Personalausweis oder Reisepass): Zum Nachweis der Identität.
- Einkommensnachweise: Dazu zählen Gehaltsabrechnungen der letzten 12 Monate vor der Geburt oder Steuerbescheide bei Selbstständigen.
- Bescheinigung der Krankenkasse über Mutterschaftsgeld: Für Mütter, die Mutterschaftsgeld beziehen, da dieses auf das Elterngeld angerechnet wird.
- Arbeitgeberbescheinigung: Wenn während des Elterngeldbezugs in Teilzeit gearbeitet wird, muss die Arbeitszeit bestätigt werden.
4. So läuft die Antragstellung ab
Der Antrag wird bei der zuständigen Elterngeldstelle des jeweiligen Bundeslandes eingereicht. Die Verfahren unterscheiden sich leicht, daher lohnt es sich, im Vorfeld auf der Website der Elterngeldstelle nachzuschauen.
a. Antragsformular ausfüllen
Das Elterngeldantragsformular ist recht umfangreich. Hier gibt man unter anderem persönliche Daten, Einkommensverhältnisse und gewünschte Bezugszeiträume an. Mittlerweile bieten viele Stellen Online-Formulare an, die es leichter machen, nichts zu vergessen.
b. Einreichen des Antrags
Sobald alles ausgefüllt ist, schickt man den Antrag mitsamt aller Unterlagen an die Elterngeldstelle. Das geht per Post, teilweise auch online oder persönlich vor Ort.
c. Bearbeitungszeit
Die Bearbeitung kann mehrere Wochen dauern. Je eher der Antrag eingeht, desto schneller läuft in der Regel auch die Auszahlung an.
d. Auszahlung
Nach der Bewilligung erhält man monatlich das Elterngeld auf das angegebene Konto. Die erste Auszahlung umfasst die rückwirkenden Beträge ab dem Geburtsmonat.
5. Besondere Fälle
Es gibt einige Sonderregelungen, die vom Regelfall abweichen:
- Mehrlingsgeburten: Für jedes weitere Kind gibt es einen monatlichen Zuschlag von 300 Euro.
- Frühgeburten: Hier können je nach Situation besondere Regelungen greifen.
- Alleinerziehende: Sie können bis zu 14 Monate Basiselterngeld beziehen, wenn sie die Betreuung allein stemmen.
- Gleichgeschlechtliche Paare: Haben grundsätzlich dieselben Ansprüche, sofern die rechtliche Elternstellung geklärt ist.
6. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
- Unvollständige Angaben: Wer nicht alle Nachweise beilegt oder Angaben falsch macht, riskiert Verzögerungen. Besser einmal mehr prüfen.
- Zu späte Antragstellung: Hier geht bares Geld verloren. Der Antrag sollte innerhalb der ersten drei Lebensmonate des Kindes gestellt werden.
Wer sich gut vorbereitet, die Unterlagen beisammenhat und frühzeitig einreicht, stellt sicher, dass das Elterngeld rechtzeitig fließt und die junge Familie finanziell entspannt in die neue Lebensphase starten kann.