Elterngeld ist eine wichtige finanzielle Unterstützung für Eltern in Deutschland, die nach der Geburt eines Kindes ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen oder reduzieren, um sich voll und ganz auf ihr Baby konzentrieren zu können. In diesem Leitfaden erfahren Sie, welche Bezugszeiträume es beim Elterngeld gibt und wie Sie die optimale Variante für Ihre persönliche Situation wählen.

1. Grundlagen des Elterngeldes

Elterngeld dient dazu, den Einkommensverlust auszugleichen, wenn Eltern nach der Geburt eines Kindes vorübergehend nicht oder nur teilweise arbeiten.

  • Basiselterngeld: Klassische Variante mit einer Bezugsdauer von bis zu 12 Monaten (ggf. 14 bei Partnermonaten).
  • ElterngeldPlus: Längere Bezugsdauer bei entsprechend halbierter monatlicher Zahlung.

Beide Varianten können kombiniert werden, um die finanzielle Unterstützung flexibel an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

2. Basiselterngeld: Bezugsdauer und Voraussetzungen

a) Reguläre Bezugsdauer (12 Monate)

Beim Basiselterngeld erhalten Eltern in der Regel bis zu 12 Monate lang eine finanzielle Unterstützung, die sich am durchschnittlichen Nettoeinkommen der letzten zwölf Monate vor der Geburt orientiert. Der Betrag liegt meist zwischen 300 und 1.800 Euro pro Monat und ersetzt etwa 65 bis 67 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens.

b) Verlängerung auf 14 Monate (Partnermonate)

Teilen sich beide Elternteile die Kinderbetreuung und nimmt jeder mindestens zwei Monate Elterngeld in Anspruch, verlängert sich die Bezugsdauer auf maximal 14 Monate. Damit soll eine gleichberechtigte Aufteilung der Erziehungszeit gefördert werden.

c) Alleinerziehende

Alleinerziehende haben ebenfalls Anspruch auf bis zu 14 Monate Basiselterngeld, sofern sie das Kind alleine betreuen und kein weiterer Elternteil eingebunden ist. Diese Regelung stellt sicher, dass auch alleinerziehende Eltern den vollen finanziellen Spielraum erhalten.

3. ElterngeldPlus: Flexibilität und längere Bezugsdauer

a) Grundidee des ElterngeldPlus

ElterngeldPlus halbiert die monatlichen Zahlungen, ermöglicht dafür aber eine doppelt so lange Bezugsdauer. Wer beispielsweise 12 Monate Basiselterngeld in Anspruch nehmen könnte, hat mit ElterngeldPlus die Möglichkeit, über 24 Monate finanzielle Unterstützung zu erhalten.

b) Vorteile von ElterngeldPlus

  • Längere Sicherheit: Durch die Streckung der Leistung bleiben Eltern über einen längeren Zeitraum finanziell abgesichert.
  • Kombination mit Teilzeitarbeit: Bis zu 30 Stunden pro Woche arbeiten, ohne dass das Elterngeld komplett entfällt.
  • Partnerschaftsbonus: Arbeiten beide Elternteile parallel in Teilzeit (25–30 Stunden/Woche), können sie vier zusätzliche ElterngeldPlus-Monate erhalten.

c) Maximale Bezugsdauer

Die Bezugsdauer kann auf bis zu 24 Monate ausgedehnt werden, mit Partnerschaftsbonus sogar 28 Monate. Da das ElterngeldPlus jedoch monatlich weniger Geld auszahlt, ist eine vorausschauende Finanzplanung ratsam.

4. Kombination von Basiselterngeld und ElterngeldPlus

Eltern können Basiselterngeld und ElterngeldPlus frei kombinieren, um die Betreuung und den Wiedereinstieg ins Berufsleben optimal zu planen.

Beispiel:

  • Mutter bezieht 6 Monate Basiselterngeld und arbeitet danach in Teilzeit weiter, während sie für 12 Monate ElterngeldPlus bekommt.
  • Vater übernimmt 2 Partnermonate und kann ebenfalls ElterngeldPlus beziehen, wenn er in Teilzeit geht.

Diese Flexibilität hilft Eltern, die finanziellen Mittel an die jeweilige Familiensituation anzupassen.

5. Sonderregelungen und Ausnahmen

a) Mehrlingsgeburten

Bei Mehrlingsgeburten gilt grundsätzlich der gleiche Bezugszeitraum wie bei Einlingsgeburten. Allerdings wird pro zusätzlichem Kind ein Zuschlag von 300 Euro pro Monat gewährt.

b) Frühgeburten

Kommt ein Kind deutlich zu früh zur Welt (vor der 37. Schwangerschaftswoche und unter 2.500 Gramm Geburtsgewicht), verlängert sich der Anspruch auf Elterngeld, um den besonderen Belastungen gerecht zu werden.

c) Elterngeld im Ausland

Unter bestimmten Voraussetzungen behalten Eltern ihren Elterngeldanspruch auch bei einem Auslandsaufenthalt. Maßgeblich ist, ob der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt weiterhin in Deutschland liegt.

6. Rückzahlungspflichten und Änderungen während des Bezugs

Sobald sich während des Elterngeldbezugs wesentliche Änderungen ergeben – zum Beispiel durch eine Wiederaufnahme der Arbeit in Voll- oder Teilzeit oder einen Umzug –, sollten Eltern dies unverzüglich ihrer Elterngeldstelle mitteilen, um eventuelle Rückzahlungspflichten zu vermeiden.

7. Steuerliche Aspekte und Einkommensgrenzen

Obwohl das Elterngeld steuerfrei ist, fällt es unter den Progressionsvorbehalt, was den Steuersatz für das übrige Einkommen erhöhen kann. Zudem gelten ab dem 1. April 2024 neue Einkommensgrenzen (200.000 Euro zu versteuerndes Einkommen für Paare und Alleinerziehende) und ab dem 1. April 2025 sogar 175.000 Euro. Wird diese Grenze überschritten, entfällt der Elterngeldanspruch.

Tipp: Mit einer durchdachten Steuer- und Einkommensplanung kann es gelingen, unterhalb dieser Grenzen zu bleiben.

8. Wie Sie von möglichen Steuergestaltungen profitieren

Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie sich Ihr zu versteuerndes Einkommen senken lässt und welche Gestaltungsmöglichkeiten Sie haben? Werfen Sie einen Blick in unsere Übersicht über mögliche Steuergestaltungen. Hier erfahren Sie, welche konkreten Schritte Sie unternehmen können, um auch bei höherem Einkommen Ihren Elterngeldanspruch zu sichern.

9. Kostenlose Beratung

Sie sind unsicher, welche Strategie zu Ihnen passt? Nutzen Sie unsere kostenlose Beratung und sprechen Sie mit einem Experten über Ihre individuelle Situation. Gemeinsam finden wir die optimale Lösung, damit Sie möglichst lange Elterngeld beziehen können – trotz neuer Einkommensgrenzen.

Fazit

Die Bezugsdauer des Elterngeldes lässt sich dank verschiedener Varianten und Kombinationsmöglichkeiten flexibel gestalten. Ob Basiselterngeld für bis zu 14 Monate, ElterngeldPlus für doppelt so lange oder eine Mischung beider Optionen: Wählen Sie das Modell, das am besten zu Ihrer Familien- und Berufssituation passt. Achten Sie dabei besonders auf die steuerlichen Aspekte sowie die neuen Einkommensgrenzen, damit Sie das volle Potenzial des Elterngeldes ausschöpfen können.

Mit der richtigen Planung erhalten Sie nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern können sich in Ruhe auf das Wesentliche konzentrieren – Ihre Familie.