Das Elterngeld ist eine finanzielle Unterstützung des Staates für Eltern in Deutschland, die sich nach der Geburt eines Kindes vorübergehend aus dem Erwerbsleben zurückziehen oder ihre Arbeitszeit reduzieren. Es soll den Einkommensverlust teilweise ausgleichen, den Eltern durch die Betreuung ihres Kindes erleiden. Wie viel Elterngeld man konkret bekommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In diesem Text werden die verschiedenen Aspekte des Elterngeldes ausführlich beleuchtet, um die Frage „Wieviel Elterngeld bekommt man?“ zu beantworten.

1. Grundlegendes zum Elterngeld

Das Elterngeld wird in Deutschland vom Staat gezahlt und steht grundsätzlich allen Eltern zu, die nach der Geburt eines Kindes für eine gewisse Zeit nicht oder weniger arbeiten, um ihr Kind zu betreuen. Dabei ist es unerheblich, ob die Elternteile verheiratet, unverheiratet, alleinerziehend oder in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben.

Das Elterngeld soll dazu beitragen, dass sich Eltern in den ersten Lebensmonaten oder -jahren intensiv um ihr Kind kümmern können, ohne sich existenzielle Sorgen um ihren Lebensunterhalt machen zu müssen. Es kann zwischen zwei Basisvarianten des Elterngeldes gewählt werden: das Basiselterngeld und das ElterngeldPlus. Darüber hinaus gibt es den sogenannten Partnerschaftsbonus, der zusätzliche Monate Elterngeld ermöglicht, wenn beide Elternteile parallel in Teilzeit arbeiten.

2. Berechnung des Elterngeldes

Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen des betreuenden Elternteils in den letzten zwölf Monaten vor der Geburt des Kindes, wobei bestimmte Einnahmen wie Mutterschaftsgeld oder Zuschüsse des Arbeitgebers angerechnet werden können.

a. Basiselterngeld

Beim Basiselterngeld, das bis zu 12 Monate gezahlt wird, liegt die Höhe des Elterngeldes in der Regel zwischen 65 und 67 Prozent des letzten Nettoeinkommens. Allerdings gibt es hier bestimmte Grenzen. Der Mindestbetrag, den man erhalten kann, liegt bei 300 Euro pro Monat, der Höchstbetrag bei 1.800 Euro pro Monat.

Für Eltern mit einem sehr niedrigen Einkommen erhöht sich der Prozentsatz auf bis zu 100 Prozent. Dies gilt insbesondere, wenn das Nettoeinkommen vor der Geburt weniger als 1.000 Euro monatlich betragen hat. Umgekehrt sinkt der Prozentsatz auf 65 Prozent, wenn das monatliche Nettoeinkommen vor der Geburt 1.240 Euro oder mehr betrug.

b. ElterngeldPlus

Das ElterngeldPlus ist eine alternative Leistungsvariante, die es Eltern ermöglicht, die Zahlungen über einen längeren Zeitraum zu strecken. Hier wird das Elterngeld auf bis zu 24 Monate ausgezahlt, wobei die monatlichen Zahlungen halb so hoch sind wie beim Basiselterngeld. Das ElterngeldPlus eignet sich besonders für Eltern, die nach der Geburt des Kindes in Teilzeit wieder arbeiten möchten, da es den Einkommensverlust ausgleichen soll.

c. Partnerschaftsbonus

Der Partnerschaftsbonus ist ein zusätzlicher Anreiz, den Eltern erhalten können, wenn beide Elternteile für mindestens vier aufeinanderfolgende Monate gleichzeitig in Teilzeit arbeiten (zwischen 25 und 30 Stunden pro Woche). In diesem Fall können beide Elternteile zusätzliche vier Monate ElterngeldPlus erhalten, was eine längere finanzielle Unterstützung bei gleichzeitiger beruflicher Teilhabe ermöglicht.

3. Beispielrechnung

Um die Frage „Wieviel Elterngeld bekommt man?“ besser zu illustrieren, ist eine Beispielrechnung hilfreich.

Angenommen, eine Mutter hat vor der Geburt ihres Kindes ein monatliches Nettoeinkommen von 2.000 Euro erzielt. Nach der Geburt möchte sie für 12 Monate Basiselterngeld beziehen.

Berechnung:

  • 67 Prozent von 2.000 Euro = 1.340 Euro

In diesem Fall würde die Mutter für die 12 Monate, in denen sie Basiselterngeld bezieht, monatlich 1.340 Euro erhalten. Entscheidet sie sich hingegen für das ElterngeldPlus und möchte über 24 Monate finanzielle Unterstützung erhalten, würde sie monatlich 670 Euro bekommen.

Nun ein Beispiel für den Partnerschaftsbonus:

Wenn beide Elternteile nach der Geburt in Teilzeit arbeiten und jeweils nur noch 1.200 Euro monatlich verdienen, können sie zusätzlich zum Basiselterngeld für vier weitere Monate ElterngeldPlus erhalten. Hier würde jeder Elternteil monatlich 600 Euro ElterngeldPlus erhalten.

4. Einflussfaktoren auf die Höhe des Elterngeldes

Es gibt mehrere Faktoren, die die Höhe des Elterngeldes beeinflussen können. Dazu gehören:

a. Einkommen vor der Geburt

Wie bereits erwähnt, ist das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen vor der Geburt des Kindes der wichtigste Faktor. Je höher dieses Einkommen, desto höher ist auch das Elterngeld, bis zur Obergrenze von 1.800 Euro pro Monat.

b. Geschwisterbonus

Wenn bereits ein weiteres Kind unter drei Jahren oder zwei oder mehr Kinder unter sechs Jahren im Haushalt leben, erhalten Eltern einen Geschwisterbonus. Dieser beträgt 10 Prozent des Elterngeldes, mindestens jedoch 75 Euro im Monat.

c. Alleinerziehende

Alleinerziehende können, wie oben beschrieben, bis zu 14 Monate Basiselterngeld erhalten, wenn sie keine Partnerschaft haben und die Betreuung allein übernehmen. Dies kann auch die Höhe des Elterngeldes beeinflussen, da die Zahl der Bezugsmonate verlängert wird.

d. Mehrlingsgeburten

Bei Mehrlingsgeburten erhalten Eltern zusätzlich zu ihrem regulären Elterngeld für jedes weitere Kind einen Zuschlag von 300 Euro monatlich. Dies gilt auch, wenn beispielsweise Zwillinge oder Drillinge zur Welt kommen.

e. Mutterschaftsgeld und Arbeitgeberzuschüsse

Das Mutterschaftsgeld, das in der Regel sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt gezahlt wird, wird auf das Elterngeld angerechnet. Dasselbe gilt für Zuschüsse des Arbeitgebers zum Mutterschaftsgeld. In der Regel bedeutet dies, dass das Elterngeld in den ersten zwei Monaten nach der Geburt entsprechend reduziert wird, da in dieser Zeit die Mutter weiterhin durch das Mutterschaftsgeld abgesichert ist.

5. Beantragung des Elterngeldes

Die Beantragung des Elterngeldes erfolgt bei der zuständigen Elterngeldstelle im jeweiligen Bundesland. Es ist ratsam, den Antrag frühzeitig zu stellen, idealerweise schon vor der Geburt des Kindes, damit die Zahlung des Elterngeldes nahtlos nach Ablauf des Mutterschaftsgeldes beginnen kann.

Für den Antrag werden verschiedene Unterlagen benötigt, darunter:

  • Die Geburtsurkunde des Kindes
  • Der Einkommensnachweis der letzten 12 Monate vor der Geburt
  • Eine Bescheinigung der Krankenkasse über das Mutterschaftsgeld
  • Gegebenenfalls der Arbeitsvertrag und Nachweise über etwaige Teilzeitbeschäftigung

Es ist wichtig, den Antrag vollständig und korrekt auszufüllen, da dies die Bearbeitungszeit verkürzen kann.

6. Einfluss des Elterngeldes auf andere Sozialleistungen

Das Elterngeld wird bei der Berechnung anderer Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld II (Hartz IV), Sozialhilfe oder Wohngeld in der Regel als Einkommen angerechnet. Allerdings bleibt das Elterngeld bis zu einer Höhe von 300 Euro monatlich bei diesen Berechnungen unberücksichtigt. Dies bedeutet, dass zumindest ein Teil des Elterngeldes nicht auf andere Sozialleistungen angerechnet wird.

7. Steuerliche Aspekte des Elterngeldes

Elterngeld ist steuerfrei, unterliegt jedoch dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Das bedeutet, dass das Elterngeld zwar selbst nicht versteuert wird, aber bei der Berechnung des Steuersatzes für das übrige Einkommen berücksichtigt wird. Dadurch kann sich der Steuersatz für das übrige Einkommen erhöhen, was zu einer höheren Steuerlast führen kann.

Insbesondere bei höheren Einkommen kann dies dazu führen, dass der Effekt des steuerfreien Elterngeldes gemindert wird. Es ist daher sinnvoll, sich über die steuerlichen Auswirkungen des Elterngeldbezuges zu informieren, insbesondere wenn ein Elternteil während des Bezugszeitraums weiterhin Einkommen erzielt.

8. Auswirkungen der Teilzeitbeschäftigung auf das Elterngeld

Eltern, die nach der Geburt in Teilzeit arbeiten, können weiterhin Elterngeld beziehen, allerdings reduziert sich die Höhe des Elterngeldes entsprechend dem hinzuverdienten Einkommen. Es wird in diesem Fall ein sogenanntes Differenzeinkommen berechnet, das dem Einkommensverlust durch die Teilzeitbeschäftigung entspricht. Das Elterngeld wird dann auf Basis dieses Differenzeinkommens ermittelt.

Das ElterngeldPlus wurde speziell für Eltern eingeführt, die in Teilzeit arbeiten möchten. Da es die Zahlungen auf einen längeren Zeitraum streckt, können Eltern, die in Teilzeit arbeiten, so länger von finanzieller Unterstützung profitieren, auch wenn die monatlichen Zahlungen niedriger ausfallen.

9. Unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern

Obwohl das Elterngeld eine bundesweite Leistung ist, gibt es Unterschiede bei den zuständigen Elterngeldstellen und der Bearbeitung in den einzelnen Bundesländern. In einigen Bundesländern gibt es beispielsweise zusätzliche Familienleistungen oder Bonuszahlungen, die parallel